Gereon von Köln

Ins Stadtwappen hat es der Patron Gereon nicht geschafft. Dafür haben ihm die Kölner eine der schönsten Kirchen gebaut. Um den Stadtheiligen selber ist es ruhig geworden. Nur im Gereonsviertel gleich hinter seiner Kirche tobt der Baulärm. Wo über viele Jahre Gerling residierte, enstehen jetzt Wohnungen für 8.000 Euro pro Quadratmeter.

Seiner Kirchengemeinde konnte oder wollte Gereon allerdings nicht helfen. Die hatte gegen die Höhe der geplanten Neubauten geklagt. Zu Unrecht, sagte das Oberverwaltungsgericht in Münster. Das Baudenkmal, so heißt die romanische Kirche jetzt im Amtsdeutsch, wird durch die Luxusbauten „nicht erheblich beeinträchtigt“.

Och, watt war dat fröher schön …

Zu Lebzeiten von Gereon hatte es die Kirche auch nicht leicht. Allerdings klagte der anständige Christ als solcher nicht, sondern starb freudig den Märtyrertod. So auch der Offizier Gereon und die 318 Soldaten seiner Abteilung. Heißt es.

Zottelige Barbaren tötet ein wahrer Christ nicht

304 regieren die Kaiser Diokletian und Maximian. In Germanien wüten ortsansässige Barbaren. Rom schickt die thebäische Legion, zu der auch der Offizier Gereon gehörte. Als gläubiger Christ hat der Soldat ein paar Probleme. „Du sollst nicht töten“ verträgt sich nicht so gut mit dem Job. Andererseits darf sich Gereon nicht erwischen lassen, denn die Christenverfolgung läuft gerade auf Hochtouren. Und die Lage spitzt sich weiter zu. Jetzt sollen die Soldaten auf Befehl des Maximians öffentlich den römischen Göttern huldigen. Ein klarer Verstoß gegen das biblische zehnte Gebot.

Kopf ab

Mit seiner Einheit ist Gereon gerade in Köln. Dort treffen er und seine Männer eine schwerwiegende Entscheidung: Sie bekennen sich offen zum Christentum und lassen sich ohne Widerstand abschlachten. Die römischen Kollegen enthaupten die Soldaten in Mechten bei Köln. Die Leiber werfen sie in einen Brunnen, in manchen Versionen auch in eine Grube. Märtyrertod erfolgreich erledigt.

Gregorius Maurus

Eine andere Version der Geschichte erzählt von einem weiteren Trupp Soldaten, der Maurischen Kohorte und Ihrem Anführer Gregorius Maurus. Auch sie werden geköpft, die Leichen im Brunnen entsorgt. Ja, was denn nun?

Hellenas Basilika

Die Kölner fasziniert die Geschichte sehr, sie ist ja auch spannender als der Alltag. Inzwischen entspannt sich die Situation für die Christen. In Rom ist Konstantin Kaiser, der sich nun selber zum Glauben bekennt. Seine Mutter Helena besucht Köln. Sie lässt die Gebeine der Märtyrer bergen und über dem Brunnen die Basilika "Zu den goldenen Heiligen" errichten, die spätere St. Gereonskirche.

Achtung Killer, Gereonkirche schlecht fürs Beichten!

Eine Säule, angeblich mit dem Blut der Märtyrer getränkt, befindet sich noch heute in der Gereonskirche. Um diese Blutsäule rankt sich eine eigene Legende. Kein Betrüger, Mörder oder sonstiger Verbrecher darf sich ihr nähern. Er findet sonst den sofortigen Tod. So soll es auch dem Frankenkönig Thiederich ergangen sein, der so manchen Mord angezettelt hatte. (sb)

Teil 2: Gereon - Wahrheit oder Legende

zählmarke