
Elf Tipps für frische Schnittblumen
Ein bunter Strauß in der Vase macht gute Laune und verschönert die Wohnung. Doch manchmal verwelken die Blumen sehr schnell. Wer lange Freude an der Blütenpracht haben möchte, findet hier elf Tipps für die bessere Haltbarkeit von Schnittblumen.
Lieber Papier als Folie
Blumen in Folienverpackung sehen elegant aus, doch im Sommer kommen sie darin leicht ins Schwitzen, im Winter fangen sie an zu frieren. Besser: Blumen in Papier einwickeln. Da fühlen sie sich wohler. Wer dennoch Folie vorzieht, sollte genügend Luft an die Blüten lassen.
Durst im Auto
Wenn Blumen austrocknen, lassen sie schnell die Köpfe hängen. So wird der Strauß nach einer längeren Autofahrt zu Omas Geburtstag schon mal zu Biomüll. Da hilft nur eins: Blumen in einem mit Wasser gefüllten Eimer im Kofferraum transportieren. So sind sie bei der Ankunft noch knackig.
Anschneiden ist alles
Das A und O für längere Haltbarkeit ist der Anschnitt der Stängel. Auch wenn der Blumenladen um die Ecke liegt, heißt es Anschneiden, bevor es ins Wasser geht. Wichtig: Hierfür keine Schere verwenden, weil sie die Leitungsbahnen quetscht, sondern ein scharfes Messer. Und schräg anschneiden, das erleichtert die Wasseraufnahme. Floristin Vera Viering aus Bonn mahnt aber: Blumen, die wie die Tulpen sehr viel Wasser ziehen, gerade anschneiden oder gar nicht.
Vom Ritzen und Schlitzen
Tulpen, die weit aufgehen oder die Blütenblätter fallen lassen, sind hässlich. Was hilft: den Stiel kurz unter dem Blütenkopf an zwei gegenüberliegenden Stellen senkrecht einen Zentimeter einschneiden. Alternativ den Stiel einmal mit der Stecknadel durchstechen. Viering hält dies nicht für nötig. "Bei den heutigen Tulpensorten bleiben die Blüten meist ohnehin geschlossen", so die Floristin. Dafür empfiehlt sie bei Alpenveilchen das Einritzen des Stängelendes.
Tulpen mögen‘s kniebedeckt
Nach dem Anschneiden und Ritzen gehört die Blume sofort ins Wasser. Also keinesfalls draußen liegen lassen, bis das ganze Dutzend fertig beschnitten ist. Bei der Wassermenge gibt es unterschiedliche Geschmäcker: Die meisten fühlen sich in einer zu zwei Dritteln gefüllten Vase wohl. Die Rose mag viel Wasser. Ganz im Gegensatz zur Tulpe und zur Gerbera, die es kniebedeckt lieben (Vase nur zu einem Drittel mit Wasser füllen!). Die Wassertemperatur sollte bei etwa 24 Grad liegen, nur Tulpen und Anemonen mögen es kälter.
Schleim igitt
Manche Blumen wie Narzissen, Lilien oder Hyazinthen sondern Schleim ab, der für andere "Kolleginnen" unverträglich ist. Wer also Tulpen und Narzissen kombinieren will, sollte die Narzissen zunächst in einem separaten Gefäß eine Stunde lang ausschleimen lassen. Sind schleimende Blumen bereits in einem Strauß mit anderen zusammengebunden, ist ein Abspülen der Stängel unter fließendem Wasser empfehlenswert.
Wasser mit Zusatz?
Beim Kauf im Geschäft gibt es als Frischhaltemittel oft einen Mix aus Nährlösung und keimabtötenden Substanzen. Viering hält nichts von Zusätzen und schwört stattdessen auf täglichen Wasserwechsel. Andere Floristen befürworten den Zusatz, weil er das Wechselintervall verlängert. Jeder Wassertausch ist nämlich Stress für die Blume, die sich erst wieder eingewöhnen muss.
Essig und Zucker statt Chemie
Wer lieber Zusätze als häufigen Wasserwechsel mag, kann sich selber ein Frischhaltemittel ohne Chemie mixen: Ein Esslöffel Essig gemischt mit einem Viertel Teelöffel Zucker tut's auch. Der Essig bekämpft das Bakterienwachstum und verhindert das Entstehen unangenehmer Gerüche, der Zucker nährt. Aber Vorsicht: Zu viel Zucker ist auch bei Blumen ungesund.
Der richtige Standort
Auf dem Gemälde sieht das Stillleben wunderbar aus: Der Blumenstrauß prangt neben der mit Äpfeln gefüllten Obstschale. In der Realität ist das grundfalsch. Äpfel oder auch reife Tomaten dünsten das Gas Ethylen aus, das den Blumen nicht bekommt. Daher sollte die Obstschale weit weg stehen. Auch wichtig bei der Standortwahl: Pralles Sonnenlicht und Zugluft sind tabu.
Vase säubern
Blumen mögen ein sauberes Heim. Deshalb ist bei jedem Wasserwechsel gründliches Vase-Putzen angesagt. Heißes Wasser und ein Tropfen Spülmittel genügen. Besser noch ist Essig. Denn dann haben Rückstände wie Bakterien keine Chance mehr.
Liebe hilft
Frau K., gelernte Floristin und passionierte Pflanzenfreundin, hat noch einen grundsätzlichen Tipp parat: "Man muss Blumen mit Liebe behandeln."
Autorin: Clivia Kelch-Rade