Die Kölner Seele – ohne Worte

Eine wilde Mischung für Augen und Ohren gibt es mit dem 'Köln' Earbook. Großformatige Bilder ohne Begleittext ergeben stimmige bis schräge Sinfonien zusammen mit der Musik der vier CDs.

Was ist Köln? Eine Geschichte ohne Worte erzählt das "Ohrenbuch" (Earbook) mit dem Titel Köln. Das Buch wirkt mit seinem harten Cover und glänzendem Druck auf den ersten Blick hochwertig. Es hat 120 Seiten im Format von 28 Zentimetern im Quadrat. Eine Seite Text gibt es zur Einleitung in Deutsch und Englisch. Danach stört kein Buchstabe mehr die Sinne.

Für die Augen: Kunst, Kultur, Karneval, Kölsche Sehenswürdigkeiten und natürlich die Kölner in ihrem natürlichen Umfeld sind in der Bilderschau im Großformat zu sehen. Auch für die Ohren gibt es einiges zu entdecken: Im Einband liegen vier CDs von klassisch ('Klassische Tön') bis modern ('Kölle mondään'). Natürlich sind mit den CDs 'Kölsche Tön' sowie 'Affjerockt' auch die absoluten Lieblinge der Kölner dabei: Höhner, Bläck Fööss, Brings. Zeltinger, Tommy Engel und weitere.

Köln auf neue Art erleben

Bilder und Musik ergeben zusammen stimmige bis schräge Sinfonien. Die Rezensentin hat sich auf das Experiment eingelassen, die 78 Fotos und 45 Lieder kombiniert auf sich wirken zu lassen:

"Am frühen Morgen öffnete unser kleiner Peter die Gartentür und trat hinaus auf die große grüne Wiese", erzählt Willy Millowitsch mit unvergessen voller Stimme und die erste Melodie von 'Peter und der Wolf' setzt ein. Ein unbekannter Kölner in Jogginghose überblickt dazu das Grün seines Schrebergartens. "För et Hätz un jän d’r Kopp" singen L.S.E und ein kleiner indischer Elefant im Kölner Zoo trötet. Zu Lounge-Musik rauscht eine Bahn unterhalb des Ebertplatzes entlang. Dann legt sich der Abend über den Rhein bei Mühlheim, während die letzten Töne von 'Kölle' verklingen. (Beispiel einer Sinnesreise)

Nah dran

Der Fotograf Max Grönert arbeitet für den Kölner Stadtanzeiger. Die Liebe zu Köln und die Nähe zu seinen Bewohnern lässt sich aus den Fotos ablesen. Der Leser feiert mit den Fans des 1. FC Kölns oder grillt an den Poller Wiesen, ruht sich vom Christopher Street Day aus oder schlendert unter blühenden Bäumen am Decksteiner Weiher.

Für Kölner und Köln-Liebhaber bietet das Buch Stoff zum Genießen. Einige Bilder leiden jedoch unter der großformatigen Darstellung – die Auflösung ist für die Größe der gedruckten Fotos nicht immer ausreichend. Auch wünscht sich die Rezensentin noch mehr aktuelle Bilder. Andererseits sind viele Motive und Stimmungen so zeitlos wie auch die Klassiker der Kölner Musikgeschichte. 

Fazit

Die Kombination von Bildern und Musik machen Spaß. Ohne Text gelingt es leichter, sich von der Atmosphäre der Bilder einfangen zu lassen. Das Preis-Leitungs-Verhältnis ist mit 39,95 Euro inklusive der vier Musik-CDs in Ordnung. Zu wünschen bleibt, in einer Neuauflage noch neuere Bilder in hoher Qualität zu sehen zu bekommen.

Text: Birgit Kleber