Wie Hitchcocks Vögel: die Invasion japanischer Häppchen
Haste mal ne Maki?
Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia. Es gab Himmel und Ääd, ne Halve Hahn und Flönz. Dann kamen die Japaner nach Dumm- pardon: Düsseldorf. Mit sich brachten sie Nigiri, Maki und Co. Die schnöden Reisklumpen mit Belag wurden in der Schicki-Micki-Zentrale sofort Kult. Kein Wunder. Aber warum brauchen ausgerechnet wir Kölner Imi-Fische? Hat das Kult-Hackbällchen seine Zeit etwa hinter sich?
Kaum eine Ecke, die noch nicht mit Sushi-Bars zugepflastert ist. Das Geschäft brummt – den chinesischen Japankoch freut´s.
Kaltfisch ist hipp
Das hat auch der Jupp aus Kalk mittlerweile begriffen. Stäbchen-Neulinge verteilen den Reis gerne in der Sojasoße und bleiben hungrig. Mit der guten alten Bratwurst wäre das nicht passiert. Der neue Ritus ist eben was für Fingervirtuosen. Egal! Dabei sein ist alles.
Der kölsche Gaumen, gewöhnt an Rievkooche, Spruute und dergleichen tut sich am Anfang noch schwer mit asiatischer Rohkost. Damit auch Möchtegern-Gourmets angefüttert werden, schmeißen pfiffige Küchenchefs die kleinen Fischhäppchen gerne in die Friteuse. Da ist der alte Kram vom Vortag gleich verwertet – Umsatz und Laune steigen.
Empfehlung des Tages: Sake
Allein bei den begleitenden Alkoholika muss sich niemand zu sehr umgewöhnen. Es wird Bier getrunken – das japanische ist sogar genießbar. Oder darf es lieber eine andere lauwarme Brühe sein? Dann ist die Empfehlung des Tages: Sake.
Ohnehin sind der Probierfreude keine Grenzen gesetzt. Versuchen sie doch mal Kugelfisch! Der schmeckt zwar nach nichts – beweist aber Mut. Toppen lässt sich das nur noch durch Hähnchen-Sushi – natürlich roh. Na dann: Guten Appetit!
Ich gehe jetzt lieber eine leckere Frikadelle essen. Natürlich in der Eckpinte meiner Wahl. Aber psssst, die ist mittlerweile ein Geheimtipp.
Herzlich, Ihre Silke Büscher (sb)