Kölner Honig – eine süße Versuchung

Goldhell und cremig oder flüssiger Bernstein - Kölner Honig ist im Trend. Denn was die Bienen im Tiefflug über die Kölner Gärten und Parks zusammentragen, kann sich schmecken lassen. Ein Plädoyer für urbanen Honig.

Immer mehr junge Imker haben die urbane Imkerei für sich entdeckt. Das passt zu den großen Themen Nachhaltigkeit und Selbstversorgung und irgendwie auch zum Urban Gardening. Und die Kölner Imker haben gute Gründe: Die Bienen finden eine reiche Blütenvielfalt. Statt Monokultur vom Acker gibt es einen Mix aus Wildpflanzen, Alleebäumen, und den Blumen von Park, Balkon und Garten.

Urbane Imkerei stärkt die Bienen

Viele Felder und Äcker auf dem Land sind mit Pestiziden besprüht. Pflanzenschutzmittel schwächen die Bienen; sie werden anfällig für Varroamilben, Faulbrut oder andere Erkrankungen. Dagegen wachsen im Stadtgebiet Köln viele Pflanzen unbehandelt.

Aus Köln für Köln

Was die Bienen in Köln ernten, landet meist auch in den Küchen im Umkreis des Doms. Regionaler Honig schont die Umwelt. Mit Blick auf den deutschen Honigmarkt ein starkes Argument, schließlich wird 80 Prozent des hier verzehrten Honigs importiert. Größte Exporteure sind Süd-und Mittelamerika, darunter Mexico und Argentinien. Auch Spanier, Rumänen und Bulgarien exportieren viel. Problem dabei: Kaum jemand weiß, welche CO2-Bilanz er sich mit dem Blütenhonig auf das Brot schmiert.

Einzigartig in Farbe und Geschmack

Der kritische Kölner kauft regional und wählt aus einem großen Angebot: vom Domhonig bis zur Sülzer Sommertracht, von Linde bis Löwenzahn. Auch lässt er sich bei seinem Lieblingsimker gerne über die Eigenschaften eines jeden Honigs beraten. Standort, Jahrgang, Klima - sie bestimmen Farbe, Konsistenz und Geschmack. Jeder Honig ist daher so einzigartig wie der Blütenmix der Saison in den Veedeln.

City-Honig mit Domblick

Viele Imker bieten Honig aus eigener Imkerei im Kölner Zentrum an, darunter das Familienunternehmen Honig Müngersdorff'. Das Wahrzeichen im Namen trägt die 'DomImkerei'. Deren Bienen fliegen rund um das Fort X im Kunibertsviertel. Zu haben sind die Honige im Web-Shop.

Flugverkehr mit leckeren Folgen

Wer Honig aus verschiedenen Veedeln sucht, wird auf der Website des 'Kölner Stadthonigs' fündig. Vier Imker haben Spezialitäten aus den westlichen und südlichen Stadtteilen im Sortiment, darunter Honige wie den 'Frühstarter' oder 'Tausendblüten'. Auf einer Karte sind die Destinationen und Einflugschneisen der Bienen erkennbar.

Kleines Bienen-ABC

Einige Imker lassen sich bei der Arbeit sogar über die Schulter schauen. So verkauft der Ehrenfelder Gemeinschaftsgarten 'Obsthain Gründer Weg' nicht nur den eigenen Honig, sondern informiert in Seminaren und am Lernbienenstand über das Leben in den Stöcken und urbane Imkerei. Es lohnt immer, beim Imker selbst oder dem Kölner Imkerverband nachzufragen - viele teilen gerne die Leidenschaft für ihre Bienen. Hören Sie's? Es summt über Köln. (Birgit Kleber)