Pro Amazonas: Ameisen-Demo im Kölner Zoo
Der Kölner Zoo hat gemeinsam mit dem Umweltschutzverband WWF die Blattscheiderameisen zu einer Demo animiert. Rund 500.000 krabbelten für den Erhalt des Regenwalds in Brasilien über einen Ast. Denn das Amazonasgebiet als Lieblingswohnort ihrer Gattung ist schon seit Jahren gefährdet.
Blattschneiderameisen sind stark. Mit ihrem schnittigen Mundwerkzeug zerteilen sie Blätter und kultivieren auf ihnen ihre einzige Nahrung: Pilze. Sie leben vorwiegend in Süd- und Mittelamerika und haben im brasilianischen Amazonasgebiet einen übermächtigen Gegner. Nicht etwa Ameisenbären und Gürteltiere, sondern einschneidende Pläne, ihren Lebensraum im Regenwald zu minimieren. Jetzt haben sie, dirigiert vom WWF und dem Kölner Zoo, eine kuriose Demo veranstaltet. Das wissen sie zwar nicht, soll aber trotzdem mobil machen.
Solidarität, geschnitten ins Blatt
Bei der Massendemo in Köln nahmen laut Zoo 500.000 Insekten am Krabbelprotest teil, ganz ohne Polizeischutz. So einen Zahl wäre für Menschen beachtlich, für Blattscheiderameisen aber nicht. Denn eine einzige Königin bringt in ihrem Leben weit über 100 Mio. Arbeiterinnen zur Welt. Philipp Goeltenboth, Leiter Fachbereich Südamerika für den WWF sagte Köln Reporter: "Wir stehen vor dem deutsch-brasilianischen Regierungstreffen in Brasilia. Lobbygruppen wollen in Brasilien ein Bergbaugesetz durchbringen und die indigenen Schutzgebiete auflösen." Dafür wollen die brasilianischen Verbände am liebsten sogar die Verfassung ändern. Leidtragende sind auch die Ameisen. Und so ist der WWF auf den Kölner Zoo zugegangen und hat eine spektakuläre Show gezeigt: Eine langgezogene Bahn aus Glas und Holz, auf der die Tiere gelaserte Blattbotschaften mit sich trugen. Die Journalisten kamen übrigens in großer Menge, um durch die Scheibe zu filmen und zu knipsen. Rampensäue und Platzhalter inbegriffen. Die Ameisen dagegen bewegten sich bei der Demo ausgesprochen diszipliniert. (tb)