Moorschnucken-Lämmchen im Kölner Zoo

Kurz vor Ostern sind die Lämmchen im Clemenshof des Kölner Zoos schon da. An Karneval kamen Böckchen Hercules und die kleine Rosa zur Welt. Das dritte, noch namenlose Schafweibchen folgte am 23. Januar. Heute hatten die kleinen Schnucken ihren ersten großen Auftritt vor der versammelten Presse. Dabei kamen sie natürlich mit Unterstützung von ihren Mamas und Papa Klaus.

Noch trinken die Lämmchen Milch. In freier Natur mögen die robusten und anspruchslosen Schafe Birken, Heidekraut oder Moorgräser: Hauptsache es macht satt. Die vier Elterntiere aus dem Landkreis Diepholz in Niedersachsen zogen am 28. Juni 2014 in den Clemenshof - direkt ins Streichelgehege.

Die Anlage im Stil eines bergischen Bauernhofes gib es seit 2014. Dort haben neben den nunmehr vier plus drei Schafen auch andere alte, vom Aussterben bedrohte Rassen ein Zuhause gefunden. Darunter das Schwäbisch-Hallische Schwein, das Schwarzbunte Niedrungsrind oder der Bergische Schlotterkamm. Und seit August vergangenen Jahres wohnt auch FC Maskottchen Hennes im Clemenshof. Der Geißbock ist zwar nicht vom Aussterben bedroht - bekam aber schon Morddrohungen von natürlichen Feinden des 1. FC Köln.

Moorschnucken vom Aussterben bedroht

Moorschnucken wiegen als ausgewachsene Schafe etwa 40 bis 50 Kilo/ Böcke 60 bis 70 Kilo. Offiziell heißen die Tiere übrigens Weiße Hornlose Heidschnucken. Sie haben feste Klauen, einen leichten Körperbau, einen kurzen Schwanz und (wie ihr Name schon sagt) keine Hörner. Wie auch die drei Schaaf-Mamas im Kölner Zoo, bringen die meisten Moorschnucken ihr meist eines Junges problemlos auf die Welt. Die Rasse ist dafür bekannt.

Viele Jahre lang beweideten Moorschnucken Heideland und Moore. Sie können durch ihr geringes Gewicht auch dort Moorgräser, Moose oder Flechten naschen, wo andere Schafrassen einfach einsacken. In den niedersächsischen Moorgebieten machten sie 1936 mehr als 90 Prozent des Schafbestandes aus. Nach 1960 starb die Rasse fast aus. In den 1970er Jahren gab es nur noch 280 Tiere in ganz Deutschland (Quelle: NABU Minden Lübbeck) Denn die Moorbewirtschaftung erwies sich als unwirtschaftlich. Und gegen andere Schafrassen hatten die kleinen Moorschnucken keine Chance: zu leicht, zu wenig Fleisch, zu grobe Wolle ...

Der Naturschutz, namentlich der Schutz von Heide- und Moorflächen, rettete die Moorschnucken vor dem endgültigen Aussterben. Mittlerweile gibt es wieder 5000 Tiere. Trotzdem steht die robuste Rasse auf der roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierarten. Die Moorschnucken des Kölner Zoos sind übrigens in ein Herdstammbuch (auch Zuchtstammbuch) eingetragen und damit quasi echter Adel. (sb)