Neue Zoo-Attraktion: Schneeleoparden-Baby
Am 8. Mai erblickte der kleine Schneeleopard Barid (tibetanisch: Wolke) im Kölner Zoo das Licht der Welt. Heute präsentierte Mama Siri (6) ihr Baby erstmals der Öffentlichkeit. Der Kleine streifte mutig durch die Außenanlage und versuchte, die Kunstfelsen zu erklimmen. Dabei maunzte er frustriert, wenn es nicht beim ersten Mal klappte. Vor den Plexiglasscheiben drückten sich Besucher und die versammelte Presse und erhaschten jede Bewegung des acht Kilogramm schweren Fellknäuls mit der markanten Zeichnung. Und immer wieder klang es: Ach, ist der süß.
Barid bleibt leider nur ein bis eineinhalb Jahre im Kölner Zoo. Dann muss er in einen anderen europäischen Tierpark umziehen. Wohin steht noch nicht fest. Bis dahin können ihn die vielen kleinen und großen Besucher im Außengehege bewundern. Wenn alles klappt, darf er täglich mit Mama Siri ab 10 Uhr für vier bis fünf Stunden draußen toben. Und nachmittags kann Papa Akito (6) dann ein wenig Frischluft schnappen. Nach einer Gewöhnungsphase darf die Katzenfamilien später auch zusammen in den Außenbereich.
Leopard mit Muskelkater
Der kleine Schneeleopard ist Einzelkind. Und weil der darum Zuwendungen seiner Mama und die Milch ganz alleine bekommt, ist er sehr kräftig und klettert gerne und viel im Absperrgehege herum. Die Kunstfelsen im Außenbereich sind Neuland für den kleinen Kater. Und er versucht sich eifrig daran. "Das wird ordentlich Muskelkater geben heute Abend", sagt Dr. Alexander Sliwa vom Kölner Zoo.
Noch trinkt Barid vier bis fünf mal am Tag Muttermilch. Aber er frisst auch schon von Mamas Fleischportion, meistens Rind oder Pferd. Und seine Pfleger locken ihn hin und wieder mit kleinen Fleischstücken ans Gitter - natürlich nur, damit er sich schnell an sie gewöhnt. Nach etwa vier bis fünf Monaten ist er entwöhnt und dann gibts wie für Mama Siri und Papa Akito einmal täglich Fleisch.
Schneeleoparden schnurren wie Kätzchen
Ausgewachsene Schneeleoparden wiegen 30 bis 40 Kilogramm, sehen aber durch ihr langes Fell größer und schwerer aus. Mit zwei bis zweieinhalb Jahren sind die Katzen geschlechtsreif. Sie werden um die 20 Jahre alt. Die wunderschönen Tiere haben weißes bis beigefarbenes Fell mit markanter dunkler Zeichnung, einen langen Schwanz und große Augen mit heller Iris.
Ähnlich wie Hauskatzen fressen die Großkatzen in der Hocke, statt wie beispielsweise Löwen im Liegen. Und noch eine Gemeinsamkeit haben Sie mit unseren Stubentigern: Sie können nicht brüllen, dafür aber wunderbar Schnurren. Das tun sie allerdings nur in engster Familie.
Begehrtes Fell, kostbare Knochen
Schneeleoparden leben vor allem in den asiatischen Hochgebirgen. Sie sind stark durch den Menschen bedroht. Weltweit gibt es nur noch 4000 bis 6000 Tiere. In Ihrer Heimat jagen Menschen sie wegen ihrem kostbaren hellen Fell mit der schönen dunklen Zeichnung, aber auch wegen ihrer Knochen. Denn die spielen in der traditionellen chinesischen Medizin eine bedeutende Rolle und sind dementsprechend teuer. Sie sollen angeblich gegen Rheuma und Gelenkkrankheiten helfen.
Viehzüchtern sind die eleganten Raubkatzen ebenfalls ein Dorn im Auge. Denn Schneeleoparden reißen auch mal Haustiere. Denn um ihre Beutetiere in freier Natur - überwiegend Gebirgshuftiere - müssen sie mit menschlichen Jägern konkurrieren. Mehrere nichtstaatliche Organisationen kümmern sich um den Erhalt der Großkatzen. Viele Zoos unterstützen sie in Ihrer Arbeit finanziell und bei der Forschung. Und natürlich trägt auch der Kölner Zoo durch seine Nachzuchten zum Erhalt der wilden Katzen bei. Seit 1994 leben hier Schneeleoparden. Bisher gab es 14 Jungtiere. (sb)