
Wenn ich groß bin, werde ich Ärztin
Vor kurzem hat Kinderreporterin Marie eine Spritze bekommen. Dafür war sie bei einer Ärztin. Und die hat ihr zum Abschied sogar Gummibärchen geschenkt. Jetzt will die Neunjährige herausfinden, ob das auch ein Job für sie wäre.
Im Interview verrät ihr der Arzt Alejandro, ob er immer im weißen Kittel herumläuft, warum er aus Spanien nach Deutschland gekommen ist und was er als Kind werden wollte.
Interview mit dem Arzt Dr. Alejandro Barros González
Alejandro kommt aus dem nordwestspanischen Galicien, genauer gesagt aus der Provinz Ourense. Dort war ich vor der Corona-Pandemie schon mal. Da gibt es großartige Karnevalsfeste und klasse Pulpo (Seekrake).
2017, am Tag der deutschen Einheit, ist Alejandro nach Deutschland gekommen. Aktuell lebt er in Frechen bei Köln und arbeitet im dortigen Sankt Katharinen Hospital als Assistenzarzt in der Neurologie. Und wenn er kann, besucht er seine Heimat. Mit einer Drohne hat er da schon ganz tolle Bilder gemacht.
Heute will ich herausfinden, was er bei der Arbeit im Krankenhaus macht. Vielleicht werde ich auch Ärztin und dann sind wir Kollegen. Gummibärchen bekomme ich dann aber nicht täglich. Mama sagt, die gibt es nur beim Kinderarzt.

Marie: Was wolltest Du als Kind werden?
Alejandro: Pilot, Archäologe oder Arzt.
Marie: Warum bist Du Arzt geworden?
Alejandro: Weil ich bei mir festgestellt habe, dass ich Menschen helfen möchte.
Marie: Was machst Du als Arzt den ganzen Tag?
Alejandro: Das hängt vom Tag ab. Normalerweise besuche und untersuche ich jeden Tag meine Patienten und versuche zu verstehen, was für eine Erkrankung sie haben und wie ich sie behandeln kann.
Marie: Du kommst aus Spanien. Warum arbeitest Du in Deutschland?
Alejandro: Weil ich immer wissen wollte, wie es ist, im Ausland zu leben, weil ich gerne Sprachen lerne und gerne neue Leute treffe. Ich war und bin noch immer sehr neugierig.
Marie: Musstest Du in Deutschland nochmal eine Ausbildung machen, damit Du hier arbeiten darfst?
Alejandro: Ich sollte erstmal eure Sprache lernen und viel üben. Danach war ich freiwillig in verschiedenen Krankenhäusern, um die Prüfungen für die Anerkennung zu bestehen. Aber ich musste keine besondere Ausbildung machen. Meine Qualifikationen als Arzt in Spanien wurde nach einer deutschen Sprachprüfung anerkannt. Allerdings muss ein Arzt ab und zu Fortbildungen machen, um die Patienten noch besser behandeln zu können.
Marie: Ist Dir bei Deinem Job schon mal was richtig Lustiges passiert?
Alejandro: Sehr oft! Insbesondere Missverständnisse aufgrund der Sprache. Als ich ganz neu in Deutschland war, wusste ich nicht, dass es hier in der Nähe von Köln einen Vergnügungspark namens Phantasieland gibt. Einmal hatte ich einen Patienten, der dort ein Problem hatte. Ich habe zuerst gedacht, dass er verrückt ist und wollte ihn in ein psychiatrisches Zentrum einweisen. Das war aber nur ein Missverständnis! Er war nicht verrückt!
Marie: Behandelst Du auch Kinder?
Alejandro: Nein, das machen meine Kollegen, die Kinderärzte. Ich behandele Menschen ab 16 Jahren.
Marie: Hast Du immer einen weißen Kittel an?
Alejandro: Ja, fast immer, aber auch ein rosanes oder blaues T-Shirt.
Marie: Ich möchte auch mal Ärztin werden? Wie geht das?
Alejandro: Du musst erstmal feststellen, welche Leidenschaft Du hast. Wenn Du Interesse an Menschen und gleichzeitig Interesse an der Naturwissenschaft hast, dann hast Du im Moment alles was Du brauchst. Der Rest kommt langsam, Schritt für Schritt
Marie: Wenn Du nochmal neu entscheiden könntest, würdest Du wieder Arzt werden oder was sonst?
Ja, allerdings liebe ich auch fliegen, die Geschichte und die Fotografie. Daher wäre ich auch gerne Pilot, Archäologe oder Lehrer geworden.
Marie: Danke, Alejandro.
Alejandro: Ich wünsche Dir das Beste, Marie! Un bico!
Fazit
Ärzte müssen Medizin studieren, Examen ablegen und sich immer wieder weiterbilden. Dafür treffen sie im Job viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Krankheiten und können ihnen helfen. Sie arbeiten im Krankenhaus, in medizinischen Laboren oder in einer Praxis. Die können sie sogar selber gründen. Und: Ärzte können auch im Ausland arbeiten. Dafür müssen Sie meist noch zusätzliche Prüfungen machen. Aber die Welt steht ihnen offen.
(Kinderreporterin Marie Büscher, Silke Büscher)


