Wenn ich groß bin, werde ich Journalistin

Mit Journalisten hat Kinderreporterin Marie jeden Tag zu tun. Da muss sie nur Mama und Papa bei der Arbeit über die Schulter schauen. Sie war auch schon auf Presseterminen dabei und hat mal den Kölner Polizeipräsidenten getroffen. Doch ihre Eltern schreiben auch Bücher und arbeiten als Dozenten. Berühmt sind sie aber nicht.

Darum möchte Marie mal einen richtig bekannten Journalisten fragen, was er den ganzen Tag so macht und ob ihm schon mal was richtig Lustiges bei der Arbeit passiert ist. Dafür hat sie Alexander Kühn vom Nachrichtenmagazin SPIEGEL eine E-Mail mit Fragen geschickt. Und der hat ihr tatsächlich geantwortet.

Interview mit dem Journalisten Alexander Kühn

Alexander arbeitet beim SPIEGEL. Das ist ein bekanntes Nachrichtenmagazin. Er hat Theaterwissenschaften in Mainz und Paris studiert, die bekannte Henri-Nannen-Schule besucht. Papa sagt, der Aufnahmetest dort sei super schwer. Und ich sag das nur ganz leise: Papa hat den Test damals voll vergeigt.

Eigentlich wäre ich ja gerne mal nach Hamburg gefahren. Mama meinte aber, dass Alexander ganz viel arbeitet und sicher wenig Zeit hat. Also habe ich meine Fragen per E-Mail an ihn geschickt. Dass er mir geantwortet hat, finde ich klasse. An einer Stelle muste ich ganz laut lachen. Aber lest selber ...

Marie: Was wolltest Du als Kind werden?

Alexander: Erst Lehrer, dann Pfarrer, dann Radiomoderator. Habe alle diese Ideen aber schnell wieder verworfen. Ich habe auch schon früh eigene Comics gezeichnet, und mit zwölf Jahren habe ich in der Kirchengemeinde meine erste Zeitung herausgebracht.

Marie: Warum bist Du Journalist geworden?

Alexander: Ursprünglich, weil ich Leute unterhalten wollte. Bis heute macht es mir Freude, wenn Menschen beim Lesen meiner Texte schmunzeln. Was später hinzu kam, war der Drang, etwas herauszufinden, was zuvor niemand wusste.

Marie: Was machst Du als Journalist den ganzen Tag?

Alexander: Telefonieren. Mails schreiben. Mich mit Menschen treffen. Und dann darüber schreiben.

Marie: Hast Du schon mal so richtig berühmte Leute getroffen?

Alexander: Ja, tatsächlich häufig. Thomas Gottschalk, Tokio Hotel, Helene Fischer oder den Kronprinzen von Norwegen.

Marie: Ist Dir schon mal was richtig Komisches bei der Arbeit passiert?

Alexander: Sag’s nicht weiter, aber einmal bin ich während eines Interviews eingenickt.

Marie: Wenn Du nochmal neu entscheiden könntest, würdest Du wieder Journalist werden oder was sonst?

Alexander: Ja.

Marie: Mein Papa ist auch Journalist und der ist schon mal von Carolin Kebekus verklagt worden. Musstest Du auch schon mal wegen einem Deiner Artikel vor Gericht?

Alexander: Ja, der Schlagersänger Peter Maffay hat den SPIEGEL mal verklagt, weil er nicht einverstanden war mit dem, was mein Kollege und ich über ihn geschrieben hatten. Ging aber gut aus. Wir haben zum Glück tolle Anwälte.

Marie: Warum arbeitest Du beim SPIEGEL?

Alexander: Der SPIEGEL gibt mir die Möglichkeit, lange an Themen zu recherchieren und den Dingen auf den Grund zu gehen.

Marie: Ich möchte auch mal Journalistin werden? Wie geht das?

Alexander: Eigentlich machst Du schon alles richtig: einfach anfangen zu schreiben. Möglichst früh Praktika machen, dann als freie Mitarbeiterin bei einer Lokalzeitung andocken. Studier irgendwas, das Dir Spaß macht. Versuche, eine der großen Journalistenschulen zu besuchen, zum Beispiel die DJS in München oder die Henri Nannen Schule in Hamburg. Toi, toi, toi!

Marie: Danke für Deine tollen Antworten.

Fazit

Journalist ist ein spannender Beruf. Du lernst viele Leute kennen, kommst rum und hast immer wieder neue Themen. Dabei musst Du schnell und gründlich arbeiten. Festanstellungen sind eher selten. Als Freiberuflerin (so heißen Selbständige) wirst Du anfangs wenig bis nichts verdienen. Hier musst Du einen langen Atem haben.