Jan von Werth un et Griet – Liebe op Kölsch

Sie sind das berühmteste Liebespaar von Köln und waren es doch nie. Nicht mal in der Sage. Der Knecht Jan liebt die Magd Griet. Doch sie verschmäht den Habenichts. Verzweifelt zieht Jan in den Krieg und wird ein gefeierter General. Am Severinstor kommt es nach vielen Jahren zu einem Wiedersehen.

Carl Cramer hat die Geschicht auf Kölsch in Reimform gebracht. Ihm zu Ehren steht auf dem Alter Markt der Jan-von-Werth-Brunnen. Jedes Jahr an Weiberfastnacht endet dort Umzug zum Gedenken an die Sage von Jan und seiner Griet.

Bauer sucht Frau

Jan kommt aus armen Verhältnissen. Der Vater, ein Bauer, stirbt. Und Jan muss als Knecht auf einem anderen Hof arbeiten. Damit reicht das Geld gerade so, um Mutter und Geschwister über Wasser zu halten.

Er verdingt sich auf dem Kümpchenshof in Köln. Dort sieht Jan die Magd Griet und verliebt sich unsterblich in das schöne Mädchen. Doch er traut sich nicht, sie anzusprechen. Eines Tages nimmt er jedoch all seinen Mut zusammen. Mit hochrotem Kopf macht er der Griet einen Heiratsantrag.

Soldat aus Liebeskummer

Und was macht die Göre? Hält sich für was Besseres und sagt nein. Sie träumt von einem edlen Herrn, Geld und Macht. Und dieser Habenichts Jan kann ihr so rein gar nichts bieten. Gebückt schleicht der junge Mann von dannen.

Auf dem Altermarkt trifft Jan auf Kriegswerber. Die erzählen in blumigen Worten vom Soldatenleben. Von Rum und Ehre ist die Rede. Das scheint die Lösung zu sein. Der Sold ist gut und vor dem Sterben hat Jan weniger Angst, als vor einem Leben ohne seine Griet. Er macht drei Kreuze unter den Vertrag und ist nun Landsknecht.

Vergangene Schönheit und großer Ruhm

Griet bleibt auf dem Hof und träumt weiter von einem reichen Mann und einem großen Anwesen. Viele junge Männer freien um sie. Aber keiner ist ihr gut genug. Die Jahre vergehen. Von der schweren Arbeit ist ihr Rücken ganz krumm und in den Haaren zeigen sich die ersten grauen Strähnen. Griets Schönheit ist dahin. Sie ist einsam und verbittert.

Jan indess erweist sich als tüchtiger Soldat. Er kämpft in vielen Schlachten. Zwar ist der Krieg ein hartes Geschäft, ganz anders als die Werber erzählt hatten. Aber das macht ihm nichts aus. Schnell spricht sich herum, wir klug und tapfer der junge von Werth ist. Er steigt auf und schafft es bis zum General. Siegreich, mit vielen Orden geschmückt, reitet er mit seinem Trupp zurück nach Köln.

Wiedersehen am Severinstor

Im Severinsveedel ist Markt. Zwischen den Bauerständen tummeln sich die Menschen. Die Sonne lacht und kein Wölkchen trübt den Himmel. Die Marktschreier preisen Kappes und Murre an. Da übertönt plötzlich Hufgeklapper das lärmende Treiben. Alle Augen richten sich auf das Severinstor. Und da kommen auch schon die Soldaten, allen voran General von Werth. Prächtig schaut er aus in seiner bunten Uniform. Die Knöpfe glänzen nur so im Sonnenschein und seinen Hut schmückt eine mächtige Feder.

Die Kölner jubeln dem mächtigen Mann und seinen Soldaten zu. Wie es der Zufall so will, hat auch Griet ihren Stand auf dem Markt und verkauft Äppel, Prumme und Keesche. Neugierig schaut sie den prächtigen General an und erkennt Jan. Auch der hat seine Griet unter den Magdweibern erkannt und lenkt sein Pferd zu ihr. Er zieht den Hut und beugt sich zu seiner einstigen Liebe herab. „Na Griet, hättest mich wohl doch besser genommen“, ruft er ihr zu. Traurig schaut sie zu ihm hoch. „Ach Jan, ich konnte ja nicht ahnen...“, säufzt sie leise. Doch da ist Jan schon längst davongeritten. (sb)

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„Jan und Griet“ von Carl Kramer, 1837

Zo Kölle em ahle Kümpchens-Hoff wont ens ne Boerschmann,dä hatt en Mäd, de nannt sich Jriet, ne Knääch, dä nannt sich Jan.

Dat Jriet, dat wor en fesche Mäd, jrad we von Milch un Blot, dä Jan, dat wor 'ne staatse Poosch, dem Jriet vum Hätzen jod.

Ens säht dä: "Sach", esu säht hä, "Sach, Jriet, ben ich Deer räch? Nemm mich zom Mann, do bess en Mäd, un ich, ich ben 'ne Knääch."

Do säht it: "Jan, do bess 'ne Knääch, un ich en schöne Mäd. Ich well ne däft'jen Halfen hann, met Oehs un Köh un Päd."

Un we dä Jan dä Knall gehoot, do trok hä en dä Krech, schloch immer düchtich en dä Feind, holf wennen manche Sech.

We widder hä noh Kölle kom, soß hä op stolzem Pääd. Dä Jan, dä wo no Feldmarschall, dä jroße Jan von Wäht.

Un wie hä an de Pooz no kom, soß en der Pooz dat Jriet. It soß vör singem Appelkrom, wo it Kuschteien briet.

Un als dä Jan dat Jriet dät sinn, leet stell sie Pääd hä stonn, un jrößten it, un säht zo im: "Jriet, wer et hätt jedonn!"

Un als dat Jriet dä Jan dät sinn, su blänkich usjeröß, do jrößt it in, un säht zo im: "Jan, wer et hätt jewoß!"

Ehr Mädcher all, no merkt Uech dat, un sitt meer nit zo friet, jar mäncher hätt et leid jedonn, dat leht vum Jan un Jriet!

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