Severin von Köln

Wenn es in Köln regnet, dann kommt das vom Heiligen Severin. Der ist da nämlich für zustängig, müssen Sie wissen. Er ist quasi der Sonderbeauftragte Wetter unter den Stadtpatronen.


Also: Sie wollen demnächst Ihrem Nachbarn den Grillabend vermiesen? Dann fahren Sie ins Vringsveedel, kaufen für 40 Cent eine Kerze in der Severinskirche, zünden die an und die Sache läuft.

Wein und Wetter

Eigentlich war es sein Nachfolger Evergislus, der die Wetterfühligkeit des Heiligen Severin entdeckt hat. In Köln herrschte Dürre. Alle litten und Bischhof Evergilius betete - das war sein Job.

Sein Vorgänger, Bischhof Severin, hatte sich im französischen Bordeaux zur Ruhe gesetzt. Vielleicht weil der Wein dort besser war. Jefenfalls war er bereits tot. Da hatte Evergislus eine Vision, göttlichen Urspungs oder vom guten alten Bordeaux, das wissen wir nicht.

Anderen Tags ist die Lage und der Kopf von Evergislus klar. Die Gebeine vom Heiligen Severin müssen nach Köln, damit es endlich regnet.

Gesagt, getan. In Bordeaux bekommen die Kölner zwar nur die Hälfte der Knochen, aber es reicht. Kaum in Köln angekommen, regnet es wie aus Kübeln.

Seither kommen die Kölner zu ihrem St. Severin in die Südstadt mit Sonderwünschen für das Stadtwetter. Und wenn möglich, erfüllt er diese auch. Kerzchen reicht.

Schrein geöffnet, Seide und Knochen gefunden

Severin war im 4. Jh. wohl der bereits dritte Bischof Kölns. Das ist mehr oder weniger belegt. Zum einen steht er in der Kölner Bischhofsliste, zum anderen erwähnt ihn ein gewisser Gregor von Tours, selber Bischof. Beim Tod dessen Vorgängers St. Martin soll Severin sogar anwesend gewesen sein.

1999 öffneten Wissenschaftler der Uni Bonn den Schrein. Und was fanden sie? Seidentücher, die mit Motiven von Perlhühnern und Herzen verschönert worden waren. Knochen von Zwergmäusen. Vor allem aber die Gebeine eines Mannes, der durchaus zur Zeit Severins gelebt haben kann. Die Eiche, die für die Kiste gefällt worden ist, stammt allerdings nicht aus der Zeit um 410 nach Christus. Aber der Kölner erklärt sich die Sache so: Severin bekam um das Jahr 948 einen neuen Sarg. Und dabei sind die Mäuse hereingesprungen.

Severin war keine 1,60 Meter groß

Nach den Knochen zu urteilen, war Severin etwa 159 cm groß, hat seine Kindheit in Köln oder im linksrheinischen Umfeld verbracht und starb um das Jahr 410.

Ob er seinen Ruhestand in Bordeaux verbrachte oder den gleichnahmigen Wein nur gerne trank, ist ungewiss. Fakt ist: Es gab etwa zur selben Zeit im Bordeaux einen Namensvetter, der ebenfallls Bischof war. Das führte zur Legende der geteilten Gebeine.

Kein Knochenverkauf bei verfügbarer Quelle

Die Severinskirche steht übrigens wie St. Ursula oder St. Gereon auf einem römischen Gräberfeld. Erstaunlich daher, dass die Legende keine Gefährten oder Getreuen erwähnt. Nicht mal ein Märtyrertod war dabei. Da hat der ansonsten erstaunlich geschäftstüchtige Kölner den Hype im Mittelalter wohl vollkommen verschlafen.

Vringsveedel hat nichts mit Kardinal Frings zu tun

Severin ist der Usprung für eine Reihe Familiennamen, so auch Frings. Daher heißt das Veedel in der Südstadt auch Vringsveedel. Mit Kardinal Frings hat das quasi erstmal nichts zu tun. Weiter Nachnamen sind, neben Severin, Sievering oder Sören und Sörensen im skandinavischen Raum. (sb)

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