
Oper Köln: berühmt und beliebt
Die Oper Köln ist international bekannt. Namhafte Sänger und Dirigenten, das Gürzenich-Orchester und der Chor sind Garant für hohe Qualität. Wegen der Opernhaus-Sanierung am Offenbachring wird derzeit an Interimsstätten wie dem Musical Dome gespielt. Die Wiedereröffnung des umgebauten Hauses ist zur neuen Spielzeit im November 2015 vorgesehen. Geplant ist eine Neuinszenierung der Oper Benvenuto Cellini von Hector Berlioz.
Die Geschichte der Kölner Oper beginnt im 19. Jh. in der Glockengasse in einer gemeinsamen Spielstätte für Oper, Operette und Schauspiel. Dann wurde von 1900 bis 1902 am Habsburgerring das erste Kölner Opernhaus erbaut. Sänger wie Claire Dux und Peter Anders feierten in der alten Kölner Oper Triumphe. Als Gastdirigent brillierte der Komponist Richard Strauss. Das im Krieg leicht beschädigte Haus diente nach 1945 als Verwaltungsgebäude und wurde 1958 abgerissen.
Erste Kinderoper
Als gelungenes Beispiel für den Wiederaufbau Köln schuf der Architekt Wilhelm Riphahn auf dem Offenbachplatz ein städtebauliches Ensemble aus einem Großen Haus für Oper und Schauspiel, Opernterrassen und einem Geschäftshaus. 1957 weihte der Bundeskanzler und einstige OB von Köln, Konrad Adenauer, die neue Oper mit ein. Wenig später stand dort Maria Callas als Gaststar auf der Bühne. Mit 1346 Plätzen zählt die seit 1989 unter Denkmalschutz stehende Oper zu den großen Häusern weltweit.
Seit 1961 unterstützt das internationale Opernstudio talentierte Nachwuchssänger mit einem Stipendium und Unterricht und legt so den Grundstein für die spätere Karriere. Die Mitglieder des Opernstudios sammeln auch in der Kinderoper Bühnenerfahrung. Die Kinderoper in Köln entstand 1996 als erste Kinderoper Europas. Auf dem Programm für die Pänz stehen meist Märchenopern wie "Der gestiefelte Kater" oder "Der Fischer und seine Frau".
Die Oper ist für alle da
Zum musikalischen Erfolg der Kölner Oper trägt maßgeblich das Gürzenich-Orchester bei. Seine Anfänge reichen bis zur städtischen Ratsmusik im 15. Jh. und zur Domkapelle zurück. Der Name stammt von dem Festsaal Gürzenich, in dem das Orchester im 19. Jh. spielte. Berühmte Persönlichkeiten sind mit der Geschichte des Gürzenich-Orchesters verknüpft: Clara und Robert Schumann konzertierten dort, Richard Wagner dirigierte persönlich sein eigenes Werk. Seit 2003 leitet Markus Stenz das Gürzenich-Orchester und verbindet gekonnt traditionelle und moderne Elemente.
Eine tragende Säule der Oper ist auch der Chor, der auf eine zweihundertjährige Tradition zurückblicken kann. "Die Oper verbindet. In der Oper trifft man sich", betont Chordirektor Andrew Ollivant. Er rät zu Oper live statt Musikgenuss per technischem Gerät und fügt hinzu: "Die Oper ist für alle da."
Endspurt beim Interim
Bis zur Wiedereröffnung am Offenbachring ist die Hauptspielstätte die Oper am Dom (ehemals Musical Dome) in der Goldgasse. Sie hat sogar 330 Plätze mehr als das Stammhaus. Als weitere Spielstätten dienen die ehemalige Maschinenbauhalle Palladium und die Kölner Philharmonie sowie das Alte Pfandhaus in der Südstadt für die Kinderoper, außerdem die Trinitatiskirche, das Oberlandesgericht und das Kolumba.
2012 wählten internationale Opernkritiker die Oper Köln zum Opernhaus des Jahres. Im selben Jahr übernahm Birgit Meyer als Intendantin das Zepter. Sie freut sich darauf, dass bei der Sanierung Endspurt angesagt ist und die Oper bald wieder ein richtiges Zuhause hat.
Autorin: Clivia Kelch-Rade