Tricks für den eigenen Flohmarktstand

Wie melde ich einen Stand auf dem Flohmarkt an? Muss ich die Einnahmen dem Finanzamt melden? Und wie stelle ich die alten Sachen möglichst clever auf? Köln-Reporter informiert über Tricks und Tipps in Sachen Flohmarkt-Verkauf.

Die Urlaubskasse ist leer und der Keller voll. Sicher gibt es auf dem Flohmarkt noch ein paar Euros für Tante Inges Spitzendeckchen und den anderen Nippes. Einfach Keller oder Dachboden nach alten Schätzen absuchen. Denn vieles was ungenutzt einstaubt, mögen die Sammler. Beim Ausmisten nichts überstürzen, denn im Winter macht das Verkaufen auf dem Flohmarkt nur Profis Spaß. Aber schon im Frühling beginnt die neue Flohmarkt-Saison. Und dann findet das alte Panini-Album sicher einen neuen Besitzer.

Vorab über Flohmarkt informieren

Zunächst auf der Internetseite des Veranstalters recherchieren, was der Stand kostet und welche Waren verkauft werden dürfen. Bei vielen Flohmärkten sind Neuwaren tabu. Auf den Webseiten erfahren Neulinge auch, ob es öffentliche Steckdosen gibt, wo die Käufer Elektrogeräte testen können. Denn wer will schon einen kaputten Mixer?

Erfahrungsgemäß ist die Standmiete in der Innenstadt oder in Klettenberg höher als in Stadtteilen wie Ossendorf oder Porz. Die Kosten beginnen inklusive Müllgebühren bei rund 15 Euro. Einen Platz dann möglichst früh beim Veranstalter reservieren, denn gerade im Sommer sind sie sehr begehrt.

Keine Angst vor dem Finanzamt

Einnahmen aus Flohmarktverkäufen müssen dem Finanzamt nicht gemeldet werden, wenn es sich um Entrümpelungsstücke wie alte Kellerfunde oder ungeliebte Weihnachtsgeschenke handelt. Wer allerdings Ware kauft und sie mit Gewinn auf Flohmärkten verkauft, benötigt eine Reisegewerbekarte. Die gibt es bei der Stadt Köln im Stadthaus Deutz am Willy-Brandt-Platz 3. Welche Unterlagen dafür nötig sind, steht auf der Website der Stadt Köln:mehr

Übersichtlich auf dem Tapeziertisch präsentieren

Ein Tapeziertisch oder zwei Böcke mit Holzbrett sind die ideale Basis für den Stand. Den Tisch gibt es ab 17 Euro im Baumarkt. Darüber eine möglichst einfarbige Decke legen. Für die Präsentation von Büchern, CDs oder Schallplatten eignen sich Holzkisten. Waren nach Genres sortiert steigern das Interesse der potentiellen Käufer. Hingucker wie alte Kofferradios oder Plattenspieler eignen sich nicht nur zum Verkauf, sondern sie locken auch Besucher an den Stand.

Kleidung in Kisten oder auf dem Tisch nach Größen sortieren. An Garderobenständern oder Kleiderstangen kommt der geliebte Mantel oder das Ballkleid besonders gut zur Geltung. Wenn alles aufgebaut ist, noch einmal überprüfen, ob der Stand ansprechend aussieht. Ist er breiter als vorher angemeldet, ist das meist kein Problem, da erst vor Ort abgerechnet wird. 

Kleingeld und Klebeband für den Trödelmarkt

Bevor der große Tag losgeht, benötigten Sie viele Tüten und Zeitungspapier, damit zerbrechliche Ware gut zu transportieren ist. Auch Klebeband, Kugelschreiber und Papier sollten nicht fehlen. Besonders wichtig ist genügend Wechselgeld, denn viele Käufer gehen spontan auf den Trödelmarkt und zahlen mit Scheinen. Eine abschließbare Kasse mit Schlüssel ist ideal für die Einnahmen. Eine alte Dose oder Schachtel ist aber auch in Ordnung. Hauptsache das Geld wird immer gut bewacht.

Richtige Kleidung für Frostbeulen

Dem Wetterbericht entsprechend kleiden, denn nichts ist ärgerlicher als stundenlanges Frieren oder Schwitzen. Lieber ein Paar warme Socken mehr einpacken und im Sommer einen Sonnenschirm aufstellen. Besonders im Frühling, wenn die Haut viel Sonne nicht mehr gewohnt ist, gut mit Sonnenmilch eincremen. Gegen Sonnenstich und rote Ohren hilft außerdem eine Schirmmütze. Viele Verkaufsanfänger unterschätzen die Sonneneinstrahlung.

Damit nichts nass wird, eine durchsichtige Plane kaufen und über die Waren legen. Gibt es im Baumarkt ab 5 Euro. Manche Märkte bieten Pavillon, um Ware vor Regen zu schützen. Zelt-Pavillons kosten im Baumarkt ab 39 Euro. Die Veranstalter informieren, ob so ein Zelt bei der Standfläche erlaubt ist.

Brötchen und Kaffee

Ausreichend Kaffee und Stullen sowie ein gemütlicher Klappstuhl ist die beste Ausstattung für einen erfolgreichen Verkauf. Auf vielen Märkten gibt es Getränkestände und Essen, aber bei großem Andrang nervt die Besucher das Anstehen an der Kaffeebude. Für Zwischendurch lohnt auch ein Radio mit gutem Empfang oder ein CD-Player mit Boxen. Und natürlich auch das Gespräch mit den Betreibern der Nachbarstände.

Vorsicht Diebe

Unerfahrene Verkäufer sollten keinen Stand alleine führen. Mit Freunden macht es nicht nur mehr Spaß, sondern es sind immer genug Aufpasser da. Beim ersten Flohmarkt-Verkauf sind Anfänger überrascht,da in den Morgenstunden die ersten Käufer in Kisten nach Schätzen suchen. Diese Strategie ist bei Wiederverkäufern beliebt, da Neulinge sich die meisten Preise erst während des Auspackens überlegen. Schnell ist die Uhr dann für 10 Euro verkauft, obwohl der Verkäufer 20 wollte.

Ganz selten mischen sich auch Diebe unter diese Besucher und stehlen Waren im morgendlichen Tumult. Das passiert sehr selten. Dennoch: Wertvolle Stücke bis zum endgültigen Aufbau gut verstaut im Auto lassen und erst holen, wenn alles andere ausgepackt ist.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Am Tag des Flohmarkts früh aufstehen, denn die Reservierung bedeutet nur, das Sie einen Stand aufstellen dürfen, die Platzvergabe passiert vor Ort. Vorher überlegen, an welchem Punkt die meisten Besucher ihren Rundgang beginnen. Ist ein Parkplatz oder eine Bahnhaltestelle in der Nähe, werden viele Leute von dort kommen. Parkplatznähe ist auch sinnvoll bei großen Möbelstücken, denn das vermeidet langes Geschleppe.

Feilschen erwünscht

Angeklebte Preise am Trödel wirken eher abschreckend. Die Preise im Kopf überlegen und beim Feilschen etwas mehr vorschlagen, denn der Käufer freut sich, wenn er runterhandelt. Auch verwaschene Hemden oder uralte Dudenausgaben können noch einen Abnehmer finden. Einfach alles in eine Kiste legen und mit "Alles für 1€" beschriften. Wahrscheinlich regt das den Sammlertrieb an.

Keine Pornos, Böller und Raubkopien

So einige Waren dürfen gar nicht angeboten werden und der Verkauf ist strafbar. Das gilt für alle Tierarten und Lebensmittel. Die selbstgemachte Marmelade mit Obst aus dem Garten ist strenggenommen also auch nicht erlaubt. Vorsicht auch bei Markenkleidung und Parfums. Wenn diese nämlich keine Originalware sind, macht man sich strafbar. Tabu sind auch Pornos, Gewaltvideos und Nazi-Zeug wie Wehrmachtshelme oder KPM-Porzellan mit Hakenkreuz an der Unterseite. Auch wenn solche Gegenstände antik sind, haben sie auf Flohmärkten nichts zu suchen, ebenso wenig wie Raubkopien von CDs, Pistolen und Böller. Der Verkauf von kaputten Elektrogeräten ist dagegen erlaubt. Allerdings ist es eine Frage der Ehre, dies dem Käufer auch zu sagen. Bastler kaufen solche Produkte oft trotzdem.

Alles muss raus oder doch nicht?

Kurz vor Schluss verticken viele ihre Ware, um sie nicht zurück in den Keller oder auf den Dachboden stellen zu müssen. Also Preise senken, aber moderat! Zu Beginn alles für 1 Euro anbieten und später auf 50 Cent reduzieren. Die restliche Ware verschenken oder doch wieder einpacken. Mit Rufen die Besucher auf die neuen Preise aufmerksam machen.

Fettnäpfchen-Gefahr

Extra Tipp: Es ist immer schön wenn Freunde und Familie am eigenen Flohmarkt vorbei-schauen. Doch aufpassen, denn es ist sehr unangenehm wenn Sie gerade die Spitzendecken von Tante Inge verhökern und die plötzlich vor Ihnen steht. (ria)