
Kölnisches Stadtmuseum
Im historischen Zeughaus, der ehemaligen Waffenkammer der Stadt, befindet sich das Kölnische Stadtmuseum. Auf 2000 Quadratmetern gibt es Einblick in das Leben der Kölner vom Mittelalter bis in die Nachkriegszeit. Das Stadtsiegel von 1268, die riesige Kabelwinde, die beim Dombau zum Einsatz kam, oder der knallrote Ford Taunus aus den 1960er Jahren erzählen spannende Geschichten.
Vor 800 Jahren war Köln die bedeutendste Stadt nördlich der Alpen, größer als London oder Paris. Diese eindrucksvolle Vergangenheit wird im Stadtmuseum lebendig. Wie Köln später im Jahre 1571 aussah, zeigt ein vier Meter langes, maßstabgetreues Modell. Die schweren Zeiten verdeutlicht ein Foto vom Ende des 2. Weltkriegs: Aus einer gigantischen Trümmerwüste ragt wie ein Mahnmal der unzerstörte Dom hervor.
Flügelauto auf dem Dach
Die Geschichte des Museums begann 1888 mit Stücken aus dem historischen Archiv wie Siegel oder Stadtbanner. Es befand sich zunächst in der Hahnentorburg, dann zusätzlich in der Eigelsteintorburg. 1936 zog das erheblich erweiterte Museum nach Deutz auf die rechte Rheinseite um und erhielt den Namen Haus der Rheinischen Heimat. Doch schon kurze Zeit später zerstörten es die Bomben im 2. Weltkrieg. Seit 1958 hat das Stadtmuseum im wieder aufgebauten Zeughaus sein Zuhause. Das Gebäude entstand um 1600 an der römischen Stadtmauer. Hier lagerten früher die Waffen der Stadt. Ein besonderer Blickfang: Auf dem Dach des Zeughausturms prangt seit 1991 ein goldenes Flügelauto. Das Kunstwerk stammt vom Objekt- und Aktionskünstler HA Schult.
Typisch Kölsch
In der Dauerausstellung lernen die Besucher kennen, was charakteristisch für die Stadt ist: Klüngel, Kölsch und Karneval. Außerdem Kölnisch Wasser, Figuren aus dem Hänneschen-Theater sowie Ford. Und natürlich Tünnes und Schäl, die als lebensechte Figuren einen Oldtimer flankieren. Es folgt ein Rundgang durch die Geschichte. Beeindruckend ist ein Riesenstandbild des Kölner Bauern. Es ist mit Nägeln gespickt, die Bürger im 1. Weltkrieg gegen eine Spende hineinschlagen durften.
Was ein angesehener Kölner Bürger im 14 Jh. bei sich trug, zeigt der Tascheninhalt des Siegelbewahrers des Kölner Erzbischgofs. Hermann von Goch verlor als vermeintlicher Verschwörer 1398 unter dem Henkersbeil seinen Kopf. Die bei seiner Festnahme beschlagnahmten Habseligkeiten sind bis heute erhalten, darunter sein Siegel mit Kette, ein Goldprobierstein, ein silberner Löffel, ein Messer in geschmücktem Futteral.
Einmal Ritter sein
Über das Alltagsleben in der Stadt geben zahlreiche Gegenstände aus den Bereichen Religion, Kultur, Arbeit und Verkehr Auskunft: Möbel, eine Goldschmiedewerkstatt, Kinderspielzeug, Musikinstrumente, das Steuerrad eines Rheindampfers und vieles mehr spiegeln vergangene Zeiten wider. Auch für Pänz ist etwas dabei: Wer unter dreißig Kilo wiegt, darf auf einer alten Schulbank Platz nehmen. Und für kleine Ritter gibt es eine Rüstung zum Anprobieren. Das passende Schwert muss aber in der Vitrine bleiben.

Sonderausstellungen
In der benachbarten Alten Wache, einem klassizistischen Bau aus preußischer Zeit, finden häufig Sonderausstellungen statt. 2010 ging es beispielsweise um 150 Jahre Kölner Zoo. Auch der Dom, der Waidmarkt und der Eigelstein waren bereits Themenschwerpunkt. Die aktuelle Ausstellung "Köln 1914 - Metropole im Westen" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Stadtmuseums, des Museums für Angewandte Kunst Köln und der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln. Es zeigt die Stadt am Vorabend des 1. Weltkriegs.
Autorin: Clivia Kelch-Rade