Madagaskarhaus: Nachwuchs bei Roten Varis

Der Kölner Zoo hat eine neue Attraktion. Vari-Pärchen Tahina und Oktave haben am 6. April 2014 Nachwuchs bekommen. Der Kleine heißt Baro und hatte heute seinen ersten großen Auftritt vor der versammelten Presse.

Neugierig blickt das kleine rotbraune Lemurenbaby aus seinen großen gelbgrünen Augen in die vielen Kameras. Noch trinkt er hin und wieder Milch. Aber inzwischen nascht der Kleine auch Obst- und Gemüsestückchen. Früchte mag er zwar lieber, aber im Kölner Zoo gibts für die Roten Varis eher Blätter und viel Gemüse. Damit sie nicht so dick werden, erklärt Zoo-Direktor Theo Pagel.

Kleiner Lemure mit super Speed

Rote Varis sind eine Lemurenart. Und die sind, haben wir jedenfalls bei Douglas Adams gelernt, scheu. Allerdings ging es da um nachtaktive Aye Ayes, während Rote Varis eher am Tag oder in der Dämmerung unterwegs sind. Baro ist übrigens alles andere als schüchtern. Wie der Rest seiner Familie kann er super klettern und springen. Das stellt er gerne unter Beweis und ist dabei so schnell, dass die Fotografen ihn nur schwer vor die Linse bekommen.

Heute war es leise im Käfig, aber das ist nicht immer so. Denn Varis kommunizieren gerne, oft im Chor und in einer beeindruckenden Lautstärke. Ihre eigentliche Heimat liegt im nordöstlichen Madagaskar. Der Kölner Zoo hält seit 1976 Rote Varis und züchtet sie erfolgreich. Mehr als 60 der Lemuren haben in der Domstadt bereits das Licht der Welt erblickt. Baro ist ein Einzelkind. Das ist eher selten. In der Regel bekommen Varis Zwillinge oder sogar Drillinge. Und damit die Milch für alle reicht, haben die Weibchen sechs statt zwei Zitzen.

Bildergalerie: Roter Vari Baro im Kölner Zoo

Zum Vergrößern und für eine Slideshow klicken Sie bitte auf ein Bild. Fotos: Silke Büscher, Redaktion Köln

Gefährdete Schleckermäulchen aus Madagaskar

Leider gehören die kleinen Primaten zu den stark gefährdeten Arten, ihre schwarzweißen Verwandten sind sogar vom Aussterben bedroht. Denn ihr Lebensraum in Madagaskar ist fast zerstört. Um so schöner, dass die kölsche Vari-Familie nun um Baby Baro reicher ist. In freier Wildbahn fressen Varis übrigens am liebsten Früchte, Samen, Blätter und Nektar. Den schlecken sie mit ihren langen Zungen aus verschiedenen Blüten und befruchten sie sogar dabei.

Rote Varis sind 50 bis 60 cm groß. Dazu kommt nochmal etwa genauso viel Schwanz. Ihr Fell ist rotbraun, Kopf und Schwanz sind schwarz. Noch ist Baro nur knapp halb so groß wie ein ausgewachsener Vari. In etwa zwei Jahren ist selber geschlechtsreif. Und bei guter Pflege wird der Kleine bis zu 30 Jahre alt. (sb)