Christoph Maria Herbst im Porträt

Der Kölner Schauspieler ist berühmt als zynisches Ekelpaket Stromberg. Rabenschwarzer Humor ist das Markenzeichen von Christoph Maria Herbst. Ob im Film, Fernsehen, Theater oder Buch, überall bringt er sein komödiantisches Talent zur Geltung.

Spärliches Kopfhaar, Dreitagebart, braune Augen mit eindringlichem Blick, das ist Christoph Maria Herbst. Der 1966 in Wuppertal geborene Schauspieler stammt aus einem frommen, katholischen Elternhaus. So kommt Christoph zu seinem zweiten Vornamen, den auch seine beiden älteren Schwestern Stefanie und Isabell tragen. "Die Eltern haben uns unter den Schutz der Mutter Gottes gestellt. Ich bin froh, dass sie Maria hieß und nicht Sandy oder Mandy", witzelt Herbst.

Comedian statt Banker

Nach dem Abitur absolviert der Beamtensohn eine Ausbildung als Bankkaufmann und schließt als Jahrgangsbester ab. Doch Herbst will lieber Comedian sein. Bereits als Schüler macht er Kabarett. 1986 gründet er mit Mitstreitern in Wuppertal das private Theater am Cronenberg, tritt dort in "Barfuß im Park" und "Macbeth" auf. Herbst spielt ernste Rollen, als Romeo in Bremerhaven oder als Hagen bei den Nibelungenfestspielen in Worms. Doch das Publikum liebt ihn vor allem in Komödien. Von 2005 bis 2009 glänzt er zusammen mit Bastian Pastewka am Theater am Kurfürstendamm in "Männerhort". Sein Fernsehdebüt folgt 1997 in der Sendung Sketchup. Von 2001 bis 2003 tritt Herbst mit Anke Engelke in Ladycracher auf und erhält dafür 2002 den Deutschen Comedypreis. 2004 startet die erste Staffel der Comedy-Reihe Stromberg.

Berühmt als Kotzbrocken

"Wenn du hier als Chef 'n Furz lässt, dann fordert der Betriebsrat gleich eine Lärmschutzwand." Für solche Sprüche ist Stromberg, Titelheld der gleichnamigen Fernsehserie, berühmt. Als Vorgesetzter ist er ein echter Kotzbrocken, verschont niemanden. Der Leiter Schadensregulierung M - Z der Capitol Versicherung macht sich über Frauen, Ausländer und Menschen mit Behinderung lustig. Zuschauer identifizieren Christoph Maria Herbst oft mit seiner Paraderolle. Ein Unbekannter drohte ihm sogar in der Fußgängerzone Prügel an. Auch wenn der Schauspieler den Typus des inkompetenten, rassistischen Machos kongenial verkörpert, in Wirklichkeit ist Herbst freundlich und nett.

Für seine Darstellung als Ekelchef erhält Herbst dreimal den Deutschen Comedy-Preis und 2006 zusätzlich den Adolf-Grimme-Preis. Die Serie ist so beliebt, weil Fiktion und Realität des deutschen Büroalltags dicht beieinander liegen. Der Schauspieler bekommt von Versicherungen Einladungen zur Betriebsfeier oder eine Mail mit folgendem Inhalt: "Wenn Sie glauben, Sie würden Comedy machen, dann kommen Sie mal zu uns." Als die Serie nach fünf Staffeln endet, gibt es 2014 mit dem Kinofilm Stromberg einen krönenden Abschluss.

Witz auf leisen Sohlen

Wie definiert Herbst Humor? "Die Kunst besteht darin, dass man nicht den Holzhammer rausholen muss, sondern dass sich der Witz auf leisen Sohlen anschleicht." Der Endvierziger setzt auch als Synchronsprecher gerne auf Heiteres. So spricht er in der deutschen Fassung des französischen Kinofilms "Willkommen bei den Sch'tis" Dany Boon. Sein komödiantisches Talent zeigt der Allrounder auch als Hörbuchsprecher. Das satirische Buch "Ein Traum von einem Schiff" hat er sogar selber verfasst. Doch in der Regel setzt er auf Fremdautoren. So schlüpft Herbst schon mal in die Rolle des Gatten der Bundeskanzlerin und präsentiert auf Lesetour "Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel".

Glück mit Gisi

Seit 2010 ist die Medienübersetzerin Gisela die Frau an der Seite von Christoph Maria Herbst. Mit Gisi - "Schreibt sich nicht wie Gregor und sieht auch anders aus" - ist der überzeugte Junggeselle "gefühlt verheiratet". Zuvor war Herbst drei Jahre lang mit Schauspielerin Marie Zielcke liiert. "Ich brauche eine Frau, die für sich selbst steht und die mir Paroli bietet", so Herbst. Ein Hobby des Schauspielers ist Paragliding, aber mit Gisi schwebt er auch ohne Schirm im siebten Himmel.

Autorin: Clivia Kelch-Rade