ColognePride würdigt Stonewall Riots

Köln. Am 22. Juni geht die ColognePride in die nächste Runde. Hauptattraktion ist der Christopher Street Day am Wochenende vom 5. bis 7. Juli. Die Veranstalter würdigen in ihrem Programm auch die Stonewall Riots vor 50 Jahren in New York. Damals hatten sich Schwule gegen die Razzias der US-Polizei gewehrt. Und damit den CSD gegründet.

von Tobias Büscher

Es wird ein Highlight dieser Neuauflage der ColognePride sein. Denn zu den rund 1,2 Mio Besuchern zählen diesmal Tree und Martin. Die knapp 80-Jährigen haben die Organisatoren der ColognePride als Stargäste eingeladen. Am Donnerstag den 4. Juli sprechen sie in der Kneipe Ex-Corner in der Schaafenstraße 57 ab 16 Uhr über die Aufstände der Schwulen und Transen in New York. Was damals im Juni 1968 in der Kneipe Stonewall begann. Der hühnenhafte Tree Sequoia war Barkeeper, Martin Boyce Stammgast. Sie lieferten sich mit ihren Mitstreitern fünf Tage lang einen Kampf mit der Polizei und sind so etwas wie die Urväter des CSD.

Mal ein Wochenende ungehemmt knutschen

Vorstandsmitglied Martin Hommel nennt beim Pressetermin im 28. Stock des LVR Turms Zahlen: Die Demostrecke beim CSD ist 10 km lang, über die zwei Wochen verteilen sich die Events auf 20.000 Quadratmeter, die Shows auf der Hauptbühne am Heumarkt sehen 11.000 Zuschauer und den Organisatoren der Kölner Lesben-und Schwulentag e.V. stehen insgesamt rund 300.000 Euro zur Verfügung. Was ihm aber noch viel wichtiger ist: Köln sei schon so eine tolerante Stadt. Aber in dieser Zeit können die Schwulen, die Lesben, die Transen mal komplett ungehemmt knutschen.

Kumbia Queers statt Herbert Grönemeyer

Zu diesem politisch-musikalisch einzigartigem Event in Europa hat KLust neben Politpromis wie Claudia Roth und Hannelore Kraft auch Superstars der Musikszene eingeladen, darunter die kultige Lesbenband Kumbia Queers. Die fünf Musikerinnen aus Mexiko und Argentinien sind der Einladung von Geschäftsführer Uwe Weiler gefolgt. Und der weiß: "Deutsche Musiker kommen viel seltener auf unser Angebot zurück als Stars aus dem Ausland."

Dafür kann die ColognePride auf andere potente Förderer zählen. Hugo Winkels (KLust Beirat/Politik) unterstreicht dabei die seit 14 Jahren bestehende Zusammenarbeit mit dem 1. FC Köln: "Das ist der einziger Verein der BRD, der so etwas macht".

Kritiker bezeichnen den CSD gerne als egomane Geldmaschine. Tatsächlich setzen die Betreiber auf finanzielle Unterstützer, darunter die Sparkasse, Vodaphone und neuerdings auch Burger King. Doch nur so ist es möglich, die Veranstaltungen gratis anzubieten, ganz anders als beispielsweise in England.

Zweitgrößtes Event nach dem Karneval

ColognePride ist nach dem Karneval das meistbesuchte Ereignis der Domstadt. Für die Betreiber ist es eine politische Show, für viele Besucher vor allem ein regenbogenfarbener Event, bei dem sie am CSD schon mal sieben Stunden am Wegrand ausharren.

Dem KLust geht es inhaltlich um wichtige Punkte wie die Akzeptanz der Schwulenehe und der Intersexuellen, die irren und von den Krankenkassen finanzierten Therapien der "Homoheiler" -  und den Artikel 3 des Grundgesetzes. Demnach sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Und Diskriminierungen verboten.

Und so hat die stolze Veranstaltung 2019 gleich drei denkwürdige Jubiläen im Programm. Neben "50 Years of Pride" und 100 Jahren Frauenwahlrecht eben auch 70 Jahre Grundgesetz. Das ganze Programm findet sich auf Colognepride.de (tb)